
Dachregenfang
Wenn der Affenbrotbaum seine Blätter fallen lässt, kündigt er die Trockenzeit an. Von Mai bis Ende Oktober bleibt der Himmel oft wolkenlos, und die meisten Wasserstellen trocknen aus.
In Makueni bedeutet das: Die durchschnittliche Wegstrecke zum Wasser verdoppelt sich von 8 auf 16 Kilometer – das sind 16 Kilometer hin und 16 zurück. Traditionell sind die Frauen fürs Wasserholen zuständig. Sie transportieren das Wasser in Plastikkanistern, die von Eseln getragen werden. Der Hinweg mit leeren Kanistern dauert rund vier Stunden, das Warten und Befüllen etwa zwei Stunden, der Rückweg mit der schweren Last fünf bis sechs Stunden. Weil diese Wege zusätzlich zu ihrer übrigen Arbeit kaum zu bewältigen sind, werden oft Mädchen zwischen zwölf und sechzehn Jahren aus der Schule genommen, um Wasser zu holen.

Die Lösung ist einfach und wirkungsvoll: In der kurzen, aber oft heftigen Regenzeit muss das Wasser aufgefangen und für die Trockenzeit gespeichert werden. Ideal dafür sind große Wassertanks neben den Schulen – deren weit gespannte Dächer eignen sich perfekt, um Regen in Dachrinnen zu sammeln und in Tanks zu leiten.

Wo die Menschen „Hilfe zur Selbsthilfe“ erhalten – Baumaterial, Werkzeuge und fachliche Anleitung – bauen sie diese Dachregenfänge selbst, oft unter der Federführung von Frauen. Der Bau dauert mehrere Wochen.
Unsere kenianische Partnerorganisation Anglican Development Services Eastern (ADS Eastern), die Entwicklungsorganisation der Anglikanischen Kirche in Kenia, betreut die Projekte. Doch Material, der weite Transport auf unbefestigten Pisten und die Anleitung durch Fachkräfte kosten pro Dachregenfang (90 Meter Dachrinne, 50 m³-Tank) rund 10 000 Euro. Für eine Dorfgemeinschaft armer Kleinbauern ist das unerschwinglich.
Darum helfen deutsche Schulen – etwa durch Sponsorenläufe oder Benefizveranstaltungen. Auf den fertiggestellten Tanks werden Name und Logo der unterstützenden Schule sichtbar angebracht. Manche Schulen in Deutschland haben bereits mehrere dieser „schuleigenen“ Wasserprojekte in Kenia ermöglicht.
Dank dieser Tanks müssen Mädchen nicht mehr tagelang Wasser holen – und können wieder regelmäßig am Unterricht teilnehmen.